SSP - eine Zusammenfassung in einfachen Worten:
SSP ist eine Technik, die das Nervensystem von traumatisierten oder sehr gestressten Personen (Depressionen/Burnout) wieder in das Gleichgewicht bringen kann.
Das Ohr ist in der Lage fokussiert zu hören. Unser Hörsystem
kann sich auf die Umgebung einstellen. Erfahren wir zu viel
Stress oder traumatische Situationen, fängt das Ohr an, weil
wir nun sehr auf der Hut sind, verstärkt oder nur noch die
„gefährlichen“ Töne zu hören. Das sind die ganz hellen (Sirene)
und die ganz dunklen (Donner/Raubtier) Frequenzen. Die
beruhigende Frequenz, die um die 200 Hz liegt, wird vom
Nervensystem nicht mehr oder sehr vermindert registriert. Wir
hören zwar die Töne noch, aber es passiert keine Regulation des
ventralen Vagus (mehr Information siehe unten) in die
Entspannung. Der Fokus bleibt auf die Gefahr gerichtet.
200 Hz ist die Frequenz, mit der eine Mutter ihr Kind in den
Schlaf singt oder beruhigt.
SSP bietet nun Musik über eine APP an, deren Frequenz so verändert wurde, dass sie im 200 Hz Bereich bleibt. Für Erwachsene gibt es zwei Musikangebote. Es gibt eine Zusammenstellung von gefilterten Popsongs aus den 80er Jahren und eine Liste mit gefilterter klassischer Musik. Mit dieser technisch veränderten Musik wird unser Nervensystem geschult, wieder die 200 Hz Frequenz wirklich zu hören und sich zu regulieren. Dazu braucht es aber auch eine Begleitung und einen geschützten Rahmen. Unser System braucht Schutz, Sicherheit, Zuversicht und Zuwendung, um zu entspannen und sich zu beruhigen.
Mehr über das Safe and Sound Protocol (SSP)
Das Safe and Sound Protocol (SSP) ist eine evidenzbasierte Hörtherapie, die darauf abzielt, Geräuschempfindlichkeiten zu reduzieren und die auditive Verarbeitung, die Verhaltensregulation und das soziale Miteinander durch gefilterte Musik zu verbessern.
Als praktische Anwendung der Polyvagal-Theorie wirkt das SSP wie ein nicht-invasiver, akustischer Vagusnerv-Stimulator, der dazu beiträgt, das Nervensystem so einzustellen, dass Verbindung, Zusammenarbeit und Resilienz besser gefördert werden.
Bei der SSP wird über Kopfhörer speziell gefilterte Musik gehört, und zwar in Begleitung eines Anbieters, persönlich oder aus der Ferne. Die SSP ist für Kinder und Erwachsene geeignet und hat sich als nützlich für Menschen mit Angsterkrankungen, Problemen mit der Affektregulation oder Traumafolgestörungen erwiesen.
Diese Methode sieht sich als ein Zusatztool, das nicht die eigentliche Therapie ersetzen soll, sondern bestimmten Personen hilft für eine Psychotherapie und Heilung empfänglich zu werden.
Die Highlights des SSP:
Die Polyvagal-Theorie: die Wissenschaft des Sicherheitsgefühls
Die Polyvagal-Theorie wurde von dem weltbekannten Forscher und leitenden wissenschaftlichen Berater von Unyte, Dr. Stephen Porges, entwickelt und konzentriert sich auf die Vorgänge im Körper und im Nervensystem und erklärt, wie unser Gefühl von Sicherheit, Gefahr oder Lebensbedrohung unser Verhalten beeinflussen kann.
Das Verständnis der Polyvagal-Theorie gibt uns einen wissenschaftlichen Rahmen, der durch physiologische oder "Bottom-up"-Therapien angewandt werden kann, um unser Fühlen, Denken und unsere Beziehungen zu anderen zu verändern und zu verbessern.
SSP kann helfen:
Die Reaktion des Körpers
auf die Welt um uns herum:
Das Nervensystem, die Neuroplastizität und die
Polyvagal-Theorie
Wissenschaftliche Fortschritte haben uns geholfen, die Funktionsweise des Nervensystems und des Gehirns besser zu verstehen, und haben uns einen besseren Einblick in die Vorgänge in den Köpfen und Körpern von Menschen gegeben, die Probleme haben.
Die Vorstellung, dass das Gehirn in der Lage ist, sich als Reaktion auf Stimulationen zu verändern, eine Fähigkeit, die als "Neuroplastizität" bekannt ist, ist inzwischen so weit verbreitet, dass sie als Tatsache bezeichnet werden kann. Die Programme von Unyte-iLs basieren auf diesem Prinzip und bieten sanfte und spezifische Stimulationen, um die neuronalen Bahnen zu aktivieren, die bei der Verarbeitung von sensorischen Informationen verwendet werden. Die neuronalen Verbindungen in diesen Bahnen werden gestärkt und neue Verbindungen werden durch wiederholte Sitzungen mit multisensorischem Input aufgebaut.
Unser inneres Kontrollzentrum
Geist und Körper sind durch den Vagusnerv miteinander verbunden. Der Vagusnerv ist der längste Nerv des autonomen Nervensystems und erstreckt sich vom Hirnstamm bis zum Dickdarm. Er ist unser internes Kontrollzentrum, das es dem Gehirn ermöglicht, Informationen über viele unserer Körperfunktionen zu überwachen und zu empfangen.
Der Vagusnerv hilft bei der Regulierung vieler kritischer Aspekte der menschlichen Physiologie, einschließlich Herzfrequenz, Blutdruck, Schwitzen, Verdauung und sogar Sprechen. Da der Körper Informationen automatisch über die Neuroception aufnimmt, verarbeitet der Vagusnerv die Signale und Hinweise aus unserer Umgebung und bestimmt seinerseits, wie wir durch drei physiologische Zustände reagieren:
Das Ohr als Portal zum Gehirn
Ähnlich wie bei einer Massage, die auf die Muskeln des Körpers
wirkt, aktivieren Schallschwingungen das neuronale Netz des
Gehörs, einschließlich eines Zweigs des Vagusnervs.
Durch die Stimulierung des Vagusnervs werden Signale an unser
Nervensystem gesendet, die es auffordern, sich zu entspannen
und Spannungen loszulassen. Wenn wir uns entspannen, können
sich unsere Gehirn- und Körperfunktionen verbessern.
Wir hören auf zwei Arten: über die Knochenleitung
(Schallwellen, die die Knochen des Gehörgangs in Schwingung
versetzen) und über die Luftleitung (Schallwellen, die unser
Trommelfell in Schwingung versetzen).
Die Beeinflussung der Knochen- und Luftleitung durch Schall
kann eine wirksame Methode zur Stimulierung der Gehirnaktivität
sein.
Klangbasierte Therapien wie das Safe and Sound Protocol (SSP)
beeinflussen das Nervensystem über das Gehörportal.
Auf der Grundlage einer hierarchischen Rekrutierung des
autonomen Nervensystems trainiert das SSP die
Mittelohrmuskulatur, sich auf Sicherheitssignale einzustellen,
die durch die Frequenzen der menschlichen Stimme signalisiert
werden, was das soziale Engagement über das mit dem Zuhören
verbundene neuronale Netzwerk stimuliert.
SSP bietet in der App für
Smartphones drei verschiedene Hörerlebnisse
an:
Connect -
unveränderte Musik zum Einstimmen vor der ersten
Behandlung.
Core -
200 Hz Musik, die so moduliert wurde, dass die hohen und tiefen
Frequenzen herausgenommen wurden. Mit dieser Musik wird
behandelt.
Balance -
weniger modulierte Musik, die sich gut dazu eignet nach der
Behandlung das Nervensystem weiter zu stabilisieren und
auszugleichen.
Wie laufen SSP-Sitzungen ab?
Die Behandlung kann bei mir in der Praxis, im eigenen zu Hause über Zoom oder in einer Kombination von beidem stattfinden.
Im Vorfeld schicke ich einen Fragebogen zum Zustand des momentanen Nervensystems. Dann folgt ein Gespräch von 60 Minuten. In diesem Gespräch besprechen wir die Antworten im Fragebogen und entwickeln wir gemeinsam einen Plan, für eine optimale Unterstützung und Vorgehensweise.
Jede/r Klient*Inn bekommt einen eigenen Zugang zur SSP-App für
Smartphone oder Tablet und kann somit auch von zu Hause aus auf
die Musik zugreifen.
Voraussetzung ist ein ohrumschließender
Kopfhörer, keine On-ear- oder In-ear-Systeme, keine
geräuschreduzierenden Kopfhörer (außer diese Funktion ist
ausschaltbar).
Vor der eigentlichen Behandlung kann auf Wunsch oder aufgrund meiner Empfehlung schon mal mit dem Hören von SSP-Connect begonnen werden.
SSP-Core besteht aus 5 Musik-Einheiten à 60 Minuten. Das Hören
dieser speziell gefilterten Musik erfolgt über einen
ohrumschließenden
Kopfhörer.
Diese Einheiten sollten möglichst an 5 aufeinanderfolgenden
Tagen gehört werden. Während des Hörens, halten wir Kontakt, um
zu überprüfen, ob das Nervensystem die Botschaft von Sicherheit
bekommt. Diese Form der Co-Regulation ist wichtig und
wesentlich. Gerade bei traumatisierten oder sehr gestressten
Menschen kann das Training des Vagus Nervs auch zu einer
Überlastung führen. Dann kann die Sitzung unterbrochen werden
und wir unterstützen erst mal das Nervensystem um wieder in
einen Zustand von Sicherheit zu kommen. Es kann dann auch sein,
dass wir gemeinsam entscheiden, Pausen zwischen den einzelnen
Terminen einzulegen oder kürzere Hörzeiten zu durchlaufen. Je
nachdem, wie die Reaktion auf die Intervention ausfällt. Das
heißt, es könnten auch 2-3 Termine pro Woche sein, statt an 5
aufeinanderfolgenden Tagen oder an 10 Tagen je eine halbe
Stunde oder eine andere Vorgehensweise.
Während des Hörens ist es möglich, leichte, automatisierte, stressfreie Tätigkeiten, wie zum Beispiel Stricken oder intuitives Malen oder Zeichnen auszuführen, ein Haustier zu streicheln, sich selbst die Füße zu massieren oder zu puzzeln.
Kosten:
Bereitstellung
des SSP-Zugangs (inkl. SSP-Connect, SSP-Core und
SSP-Balance) € 100,00, plus € 1,50/Minute Honorar.
Die Kosten können sehr variieren und hängen von den Bedürfnissen meiner Klient*Innen ab. In jedem Fall ist eine Begleitung nötig.
Vor den ersten 2-3 Hörsessions sollten wir uns sehen (auch Zoom). Danach und auch nach allen Hörsessions sollten wir uns nochmal sprechen und/oder per E-Mail oder Messangers im Austausch bleiben.
Um das Nervensystem zu stabilisieren, gibt es nach dem Abschlussgespräch für ALLE einen kostenfreien Zugang zu SSP-Balance (der weniger modulierten Musik) für die Dauer von 3 Monaten, danach ist eine Verlängerung von SSP-Balance ist für jeweils 3 Monate für € 20,00 möglich.
Eine Wiederholung von SSP-Core ist nach frühestens 6 Monaten für € 100,00 möglich.
Sozialrabatte sind möglich.